The Crotals – „Conjure“
Zusammenfassung
Band: The Crotals
Album: „Conjure“
Datum: 24.11.2023
Label: Argonauta Records
Genre: Sludge Rock
Land: Schweiz
Nachdem sie mehr als zwanzig Jahre lang in verschiedenen Bands gespielt hatten, wollten The Crotals weiterhin laute Musik spielen, aber auf eine heftigere Art und Weise. Ursprünglich ein Trio, begrüßten sie 2018 einen zweiten Screamer, um das Fuzzy-Handwerk des Rock’n’Roll zu performen.
Nach ihren ersten beiden Alben „Fuel ! Flammen! Explosion!“ (2014) und „Horde“ (2018) haben The Crotals das Gravitationszentrum ihrer vielfältigen Einflüsse gefunden: Sie «schiessen nun geradeaus und sagen die Wahrheit» unter dem wohlwollenden Vermächtnis ihrer angestammten Mentoren (Entombed, Motörhead, Unsane, Sonic Youth, Breach, Crowbar) und neuerer Freibeuter wie Kvelertak, High on Fire und Black Cobra.
Sie entsorgen ein äußerstes Stück dunkles Geschrei, das von verschwendeten Lautsprechern und zerstückelten Verstärkern korrodiert wird. Ohnmächtig in heftiger Verzerrung krachen sie auf überhitzte Röhren, während die Drums hemmungslos gehämmert werden. Die schweren Indie/Sludge-Melodien der Crotals schwören nur der Wand aus Vintage-Marshall-Verstärkern, die sie überragen. Abgesehen davon sind die Crotals sehr freundliche Menschen.
Fazit
« La Boue » – das französische Wort für « Schlamm » – wird von den Schreienden Guy und Randy in ihrer Muttersprache gebrüllt. « J’ai regardé dans la boue, pour y voir mon reflet » (« Ich starrte auf den Schlamm, um mein eigenes Spiegelbild zu sehen »): Die erste Zeile dieses traurigen und gewalttätigen Stücks wird von zwei heroischen und traurigen Refrains begleitet. Durch dieses alternative Stück Dunkelheit bietet die Band einen Einblick in die Indie-Musik, die ihre Ohren vor einigen Jahrzehnten geprägt hat… um es dann mit dem sauren Duft heulender Härte zu füllen.
« Silver Lakes » ist ein Weg, der sich durch die erzählerische Mannigfaltigkeit schlängelt: von der Wut zur Verzweiflung, von der Wut zur Schwärze. Yonni (Rorcal) leiht seine unverschämte Stimme massiven Chören, die nach einem kathartischen Bruch rufen, wenn „morriconische“ Trompeten die Wand aus Schlamm durchschneiden, um einen südlichen Geschmack von wüstenartigen Weiten zu vermitteln. Schwer und unergründlich bricht der Track dann in die Deckung und verwandelt sich in ein befreiendes, tiefes und brennendes Outro.
Wenn ihr eine Mischung aus Sludge mit Tendenzen zu Grunge und ein wenig rockigeren Flair interessant findet, seid ihr hier richtig. Fröhlich ist was Anderes, also macht euch auf eine gehörige Dosis Verzweiflung gefasst. Und ja mit „Black Cat“ gibt es auch ein kleines Augenzwinkern.
Cover und Tracklist
01. Prelude
02. Crater
03. Cuts
04. Tic Tic
05. Silver Lakes
06. Impetus
07. Taenia
08. la Boue
09. Black Cat
10. Encore
11. Trauma