Edgar – „Different“
Zusammenfassung
Band: Stephan Edgar Kutscher
Album: „Different“
Datum:
Label: Blind Rope Records/monkey
Genre: Blues
Land: Österreich
Cover und Tracklist
01. nix is fix
02. different
03. No one loves You the same
04. It’s Not Easy
05. Tanzen durch die Nacht
06. Freunde sein
07. Teil von mir
08. sing’ den Blues
09. wink’ mir noch einmal (Goodbye)
10. No Go
11. ich glaub ich mag dich
12. ist es die Welt
POP? ROCK? Deutsch? Englisch? Und überhaupt – wen kümmert EDGAR? Aus welcher Parallelwelt haben die Gravitationswellen EDGAR in unser Universum gespült?
Stephan Kutscher hat sich in der österreichischen Musikszene längst zur fixen Größe etabliert. Dabei war ihm der Blues stets eine willkommene Heimstätte, unter anderem vertrat seine Kutscher’s Blues Band Österreich erfolgreich bei der European Blues Challenge.
Und dann, Anfang 2022, der große, gewagte Sprung ins kalte Wasser. EDGAR, Stephan Kutschers Alternative-Pop-Rock-Alter-Ego, war geboren. Melodiöse Songstrukturen zwischen Pop und Rock, verbunden mit der Kombination von deutscher und englischer Sprache. Ob der vorherrschenden Dialektwelle vollkommen ungewohnt und gerade deshalb so frisch. Auch aus diesem Grund konnte EDGAR etwa den legendären Intendanten des Rabenhof Theaters in Wien, Prof. Thomas Gratzer, als Mentor gewinnen.
EDGAR ist jung, ambitioniert, spielfreudig und -witzig. Er ist absolut radiotauglich und fällt dennoch aus jeder Schublade. Nicht umsonst betitelt sich sein Debütalbum „Different“. „Who the hell is EDGAR?“ bedarf damit schon lange keiner Antwort mehr!
POP? ROCK? Deutsch? Englisch? Und überhaupt – wen kümmert EDGAR? Aus welcher Parallelwelt haben die Gravitationswellen EDGAR in unser Universum gespült?
Um das alles zu beantworten, müsste man weit ausholen. Aber ehrlich gesagt hat EDGAR das Warten ohnehin schon satt. Langeweile ist einer seiner natürlichen Feinde. So wie Stillstand, vorgegebene Konventionen und Alltägliches. Empathisch und voller Enthusiasmus geht EDGAR, die ausgetretenen Pfade verlassend, auf Entdeckungsreise. Warum nicht einmal ein wenig Mut beweisen? Robert Johnson tat es dereinst, wie auch Robert Plant oder Robert Allen Zimmermann. Nun eben EDGAR. Mit Stimme, Gitarre, Bass und Drums im Gepäck, aber auch mit Synthies und Vocodereffekten auf den Leadvocals. Auf in vielfältigste Genregefilde, ohne Grenzen, ohne geschlossene Routen, einfach der Neugierde nach. Dabei auch gleich zwischen Englisch, Deutsch und Österreichisch wechselnd. Der Beginn einer faszinierenden Reise – gemeinsam mit EDGAR.
Fazit
Wer zweideutig denkt – in diesem Falle singt – hat eindeutig mehr vom Leben. Ein wenig Wiener Schmäh (sorry, aber den leichten Touch konnte ich nicht überhören) gibt dem noch eine Prise Leichtigkeit und ein fettes Augenzwinkern und schon fährt der Vibe in die Füße. Von wegen heimelig schnulzig, hier kuschelt der Blues mit der dunklen Rock-Vergangenheit von Edgar. „Nix is Fix“ – alles ist im Fluss.
Bei „Different“ musste ich schmunzeln (ich hock in München, da ich dies schreibe) und was sich als erstes witzig anhört, hat bei genauerem Hinhören einen wehmütigen Unterton über die Veränderungen oder eher die Weiterentwicklung in Beziehungen.
„No One Loves You The Same“ – kann man nur einmal lieben? Fühle ich hier ein wenig Liebeskummer und Broken-Heart-Syndrom? Da ich leider so romantisch wie ein Stein bin, bin ich ein wenig Lost bei dem Song. Aber tanzen – ja das krieg ich noch hin.
Was ist schon einfach? Eine Ode an das gemütliche Kuscheln im Bett anstatt … hmmm ja was spricht eigentlich dagegen? Die Dame scheint ein wenig unromatisch zu sein. NEXT!
Womit wir wieder zum tanzen kommen. Wobei bei Blues ja eher Schieber drinne sind statt Disco-Fox. Aber was weiß ich schon. Der Edgar packt hier einige heiße Eisen der Beziehungskisten-Dramatik auf. „Lass uns Freunde sein…“ Wunderschönes packendes Gitarrensolo btw. Und wieder so eine Frage: ist man in einer Beziehung immer ein WIR oder immer noch ein ICH? Kennt ihr auch die Pärchen, die auf alles immer: WIR – sagen? (DAS nervt mich ganz gewaltig, was macht ihr wenn’s schief geht?!)
Blues sagt ja schon alles – Herzschmerz, Dramatik, Sadness mit Taschentuchverbrauch – hier mischt der Rock das Klischee aber einmal kräftig durch den Unterton-Mixer.
Fazit: Ich glaub ich mag dich.