Jakob Lebsanft mit Debutalbum „Lebsanft“ 30.06.2023
Kaum 15 Sekunden, die Lebsanft auf seinem gleichnamigen Debütalbum braucht, um den Hörer:innen klarzumachen: So Leute, hier geht’s jetzt an die Gefühle, an eure und meine; und zwar an jene, die so nuanciert sind, dass sie gar keinen riesigen Namen tragen. Nicht Angst, Liebe, Zufriedenheit. Stattdessen sind es Gefühle, extrahiert aus der Banalität des Großstadt-Alltags, Gefühle, die man nur versteht, wenn man sie schon einmal selbst gefühlt hat.
Lebsanft selbst verhandelt all diese Themen mit großer Leichtigkeit. In Bochum geboren, in Berlin geblieben, hat er sein Talent als Produzent und Multi-Instrumentalist bereits vor diesem Album in einigen namhaften Projekten offenbart: Er arbeitete zusammen mit Acts wie Coma, Magic Island oder Henry Lee, drummte bei BEACHPEOPLE. Brachte unter dem Alias Boddy ein erstes 80s-Weirdo-Disco-Album heraus.
Lebsanft findet nicht nur die richtigen Worte für die undefinierbaren Emotionen, er findet ihnen auch die richtige Bekleidung. Mal zieht er ihnen ein Indie-Pop-Kleidchen an, mal einen Smoking für die Jazz-Gala, mal eine löchrige Noise-Rock-Jeans. Und widerlegt nebenbei auch noch auf lässigste Weise den so oft vorgebrachten Vorwurf, deutschsprachige Musik bewege sich mittlerweile nur noch in der Kalenderspruch-Bedeutungslosigkeit. Von Song zu Song glaubt man mehr, Lebsanft komponiere eigentlich nicht aus der Perspektive eines Musikers, sondern viel mehr aus derjenigen eines Regisseurs: Jedes Stück eine Episode im neuen Look, ein Genrefilm für sich.
Mit dem neuen Album, das seinen echten Nachnamen trägt, hat Lebsanft nun zehn Tracks geschaffen, die flippern zwischen Ironie und Ernst, zwischen Subjekt und Objekt, zwischen Du, Ich und dieser komischen Welt um uns herum. Lebsanft entdeckt das Große im Kleinen, jeder Ton ein Zoom auf die Ambivalenzen seiner Bubble.
Quelle: Check Your Head GbR / tetege records