Purr – „Who Is Afraid Of Blue“

Zusammenfassung

Band: Purr

Album: „Who Is Afraid Of Blue“

Datum: 02.06.2023

Label: Epitaph Records

Genre: Pop

Land: USA

Mit „Drift“, einem Song über den Wunsch, dass jemand, den man liebt, sich selbst helfen soll, veröffentlichen sie einen Vorboten. Treibende Gitarren treffen auf ein Schlagzeug, das einen Hauch von „The Bends“ versprüht. Father John Misty-Schlagzeuger Dan Bailey spielt auf dem Stück die Drums und ist neben Purr und Rado der einzige Musiker auf dem Album.

Zwischen 1966 und 1970 malte der amerikanische Künstler Barnett Newman eine Serie von vier großformatigen Gemälden mit dem Titel „Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue“. Sie sind einfach, aber erzeugen ein ganzes Register von Gefühlen, Emotionen – die Farbe ist das Thema, die Bilder stellen nichts dar, sondern drücken nur sich selbst aus. Wie kann eine in Rot gesättigte Leinwand etwas so Kompliziertes wie Angst synthetisieren? Sie tut es einfach. Der Titel dieser Gemäldeserie war eine Anspielung auf Edward Albees Stück Who’s Afraid of Virginia Woolf? aus den 1960er Jahren, das wiederum eine Anspielung auf Who’s Afraid of the Big Bad Wolf? war, das Lied aus den 30er Jahren, das in Disney-Zeichentrickfilmen verewigt wurde. 

Diese Newman-Gemälde sind wie ein konzeptioneller Hintergrund für „Blue“, da es in vielerlei Hinsicht eine Aufzeichnung über diese abstrakten Register der Angst ist – gesättigt mit Emotionen, Introspektion und eben diesem Gefühl der Überwältigung.

Callahan und Staffen begannen mit dem Schreiben dieser Platte Ende 2019, kurz vor der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Like New“. Doch gerade als sie mit dem Schreiben begannen, begann Callahan plötzlich und schnell ihr Gehör zu verlieren. Bei ihr wurde eine seltene Krankheit diagnostiziert und ihr wurde gesagt, dass sie in einem Jahr taub sein könnte. Eine Heilung schien es nicht zu geben. Ein paar Wochen später begann die Pandemie. In den folgenden Monaten schien es unwahrscheinlich, dass sie wieder gemeinsam Musik schreiben würden.

„Die Musik wurde zu einem live wire“, sagte sie, „es war körperlich nicht mehr zu ertragen.“ Diese Ereignisse forderten auch von Staffen ihren Tribut, und das Duo rechnete mit seiner Kunst ab. Sie legten die wenigen Dinge, die sie zu schreiben begonnen hatten, auf Eis. Callahan konzentrierte sich darauf, einen Weg zur Besserung zu finden. Ein Jahr später nahm sie an einer medizinischen Studie teil, und Monate später war sie entgegen aller Wahrscheinlichkeit in Remission. Dann begann die Pandemie zu verschwinden. Sie nahmen die Arbeit wieder auf. „Wir fingen wieder an, intensiv und schnell zusammenzuarbeiten“, sagt das Paar, „Es war ein Moment, der das Leben veränderte, ein Moment der Öffnung. Die Zeit fühlte sich plötzlich viel wertvoller an.“ Das Album entstand von Anfang bis Ende innerhalb eines halben Jahres. 

„Who is Afraid of Blue?“ ist kein Album über Callahans Konfrontation mit dem Verlust eines Gefühls, sondern ein Album über Angst, über den Versuch, Verlust und Sehnsucht zu überwinden – es ist mit Liebe verwoben.  Es geht auch um die Umkehrung – die Befreiung im Blauen, in der großen Weite, im Neuanfang. Wie der Titel, so stellen auch die Texte des Albums oft Fragen an den Hörer. Callahan sagt: „Bei dieser Platte ging es mehr darum, ein Gefühl zu beschreiben, als eine Geschichte zu erzählen. Jeder Song hat seinen eigenen spezifischen Einstiegspunkt“.

Im Gegensatz zu den früheren Veröffentlichungen der Band, die eine leichte Anlehnung an den Rock der 70er Jahre mit dem Harmoniegesang des Duos aufwiesen, ist „Blue“ bewundernswert ort- und zeitlos, wobei der Gesang von Staffen und Callahan oft einzeln zu hören ist. Die Platte steht nicht still, sondern umspannt eine ganze Bandbreite an klanglichen Einflüssen: von den Kultsongwritern der 90er Jahre über treibenden Rock, einen zeitgenössischen Spin auf Ambient-Shoegaze bis hin zu regelrechtem Country – die Platte schafft es, etwas so vollkommen Ganzes und so vollkommen Eigenes zu schaffen.

Cover und Tracklist

01. Honey

02. Drift

03. Cave

04. Hesper

05. Guessing

06. To Be Better

07. The Natural

08. Receiver

09. Who Is Afraid Of Blue?

10. Many Days

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Quelle: www.starkult.de