Blynd (DE + ENG)

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Band: Blynd

Album: “Unbeliever”

Datum: 07.06.24

Label: Pitch Black Records

Genre: Death Metal

Vermittler: The Metallist PR

Intro

Könnt ihr euch bitte kurz vorstellen?

Zunächst einmal vielen Dank für diese Gelegenheit! Wir sind Blynd aus Zypern. Wir haben 2003 angefangen und spielen hauptsächlich Post-Thrash-Metal, aber immer mit einem Händchen für Experimente. Dies ist unser viertes Album mit dem Titel “Unbeliever” und wir freuen uns, es mit euch allen zu teilen.

9 Jahre für das Erschaffen eines Albums. Was führte zu dieser langen Wartepause?

Es gab mehrere Faktoren, die zu der neunjährigen Verzögerung beitrugen. Besetzungswechsel, kleinere Rückschläge im Produktionsprozess und die weltweite Pandemie spielten eine wichtige Rolle bei der Verzögerung der Veröffentlichung des Albums. Während dieser Zeit haben wir jedoch nie aufgehört, an unserer Musik zu arbeiten. Der größte Teil des Albums war in der Vorproduktion bis 2020 fertig, aber die Umstände haben den Zeitplan immer wieder verschoben. Wir versichern euch, dass es bis zu unserer nächsten Veröffentlichung nicht wieder neun Jahre dauern wird!

Wie habt ihr euch aus euren mannigfaltigen Erfahrungen und Ideen auf die schlussendlich auf dem Album wiederzufindenden Tracks einigen können?

Unser kreativer Prozess ist sehr organisch und gemeinschaftlich. Jedes Bandmitglied bringt einzigartige Ideen und Erfahrungen ein, die wir dann zusammenfügen. Wir folgen keiner strikten Formel, sondern experimentieren mit dem, was für uns am Besten klingt. Wir versuchen, Konsenssituationen zu vermeiden – wenn ein Mitglied mit etwas, das wir produzieren, unzufrieden ist, ist das fast immer ein Grund, etwas zu ändern. Wenn wir mit etwas nicht völlig zufrieden sind, wird es nicht aufgenommen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass alles, was wir herausgeben, zuvor durch hohe Standards gefiltert wurde.

Über das Album

Ich liebe den 01. Track “Infernal” – es geht sanft los, dann donnert es gewaltig und doch schwingt ihr immer zwischen den beiden Gegensätzen. Und dann deine Stimme, die Orcs zum weglaufen bringen würde. Sehr genial! Wie traninierst du deine Stimme?

Ich habe meine Stimme nie trainiert. Als junger Metalhead habe ich immer versucht, das zu imitieren, was ich beim Spielen aus meinen Lautsprechern hörte. Eines Tages fragte mich eine Band, ob ich bei ihnen mitmachen wolle, und ich tat es und habe nie zurückgeblickt.

Steht euch manchmal euer Hang zum Perfektionismus im Wege? Oder findet ihr immer einen ausbalancierten Mittelweg?

Gute Frage! Perfektionismus kann ein zweischneidiges Schwert sein. Er treibt uns zwar an, die bestmögliche Musik zu schaffen, kann aber auch zu Überlegungen und Verzögerungen führen. Wir haben jedoch gelernt, ein Gleichgewicht zu finden. Wir wollen “so gut wie möglich” sein, erkennen aber auch, wann es Zeit ist, loszulassen und weiterzumachen. Dieses Gleichgewicht sorgt dafür, dass unser kreativer Prozess angenehm und produktiv bleibt.

“One Last Dance” – was fühlt ihr, da ihr den Hintergrund dieses Songs kennt, wenn ihr auf die aktuelle Weltlage blickt?

Traurig und wütend. Menschen, die ihre Mitmenschen entmenschlichen, sind genau das, was uns immer noch auf dem Niveau von Streifenhörnchen hält; bestenfalls… Die Menschheit verdient es und kann es besser machen.

“1984” ist eine Umsetzung von Georg Orwell’s Roman. Wie nah sind wir derzeit dieser Fiction? Und können wir als Einzelperson etwas ändern?

1984 ist eine ziemlich extreme Dystopie. Wir wollen damit nicht andeuten, dass sich die Zivilisation unbedingt in diese Richtung bewegt. Wenn überhaupt, dann war die Menschheit bis vor kurzem auf dem besten Weg dorthin. Aber das ist es ja: Bis vor kurzem… ich schätze, es ist immer noch im Bereich des Möglichen, wenn auch in weiter Ferne. Das nächstliegende Beispiel aus dem wirklichen Leben wäre wohl so etwas wie Nordkorea; wenn es Aspekte von 1984 gibt, mit denen sich Nordkorea nicht vergleichen lässt, dann liegt das wahrscheinlich an fehlenden Mitteln, nicht am Willen! Als Individuen können wir so gut wie nur uns selbst ändern. Eine einsame und einfühlsame Gesellschaft, die das Leben schätzt, kann diesen Weg nicht beschreiten.

Du erwähntest das Alter in einem Interview. Ist das nun ein Pluspunkt (Erfahrung) oder ein Manko (körperlich – auf Touren zum Beispiel)? Und würdest du trotzdem noch mit dem Teufel tanzen?

Manches ist leichter, manches schwerer. Ja, das Reisen ist schwieriger, nicht nur aus körperlicher Sicht, sondern auch im Hinblick auf unser Berufs- und Familienleben. Und wenn man älter wird, wird man auch nicht gesünder, und bestimmte chronische Probleme, die sich anbahnen, werden immer schlimmer…Abgesehen davon sind wir auch viel reifer im Umgang mit den Dingen, viel effizienter, und aus kreativer Sicht ist das, was wir tun wollen, klarer als vor 10 Jahren.

Fragen aus Neugier

Habt Ihr Hoffnung für die Menschheit oder denkt ihr: die gegenseitige Vernichtung haben wir verdient?

Soweit wir wissen, ist die Menschheit der ultimative Ausdruck des sich selbst erlebenden Universums. Es wäre eine Schande, das zu vergeuden! Das bedeutet vielleicht nicht unbedingt “Hoffnung, dass die Menschheit überlebt”, aber es ist zumindest ein Wunschdenken. Vielen Dank für dieses Interview!


Intro

Please introduce yourself briefly (for the readers who don’t know you yet).

First of all, thank you for this opportunity! We are Blynd from Cyprus. We started of back in 2003 playing mostly post-thrash era metal but always with a knack for experimenting. This is our fourth full album titled “Unbeliever” and we are thrilled to share it with you all. (Editor: We have to thank you for your time)

9 years to create an album. What led to this long wait?

There were several factors contributing to the nine-year gap. Lineup changes, minor setbacks in the production process, and the global pandemic played significant roles in delaying the album’s release. However, during this time, we never stopped working on our music. Most of the album was ready in pre-production by 2020, but circumstances kept pushing the timeline. We assure you, it won’t be another nine years before our next release!

How did you come to a consensus on the tracks to be included on the album based on your diverse experiences and ideas?

Our creative process is quite organic and collaborative. Each band member brings unique ideas and experiences to the table, which we then blend together. We don’t follow a strict formula; instead, we experiment and go with what sounds best to us. We try to avoid consensus situations – if a member is unhappy about something we are producing, it is almost always a cause for that something to change. If we are not totally happy with something, it is not a go. This ensures that whatever we put out has first been filtered out through high standards.

About the Album

I love the first track “Infernal” – it starts softly, then it thunders violently and yet you always swing between the two opposites. And then your voice that would make orcs run away. Very ingenious! How do you train your voice?

I have never trained my voice. As a young metalhead I was always trying to imitate what I was hearing on my speakers as I game. Then one day a band ask me to join them and I did, never looked back

Does your penchant for perfectionism sometimes get in the way? Or do you always find a balanced middle ground?

Good question! Perfectionism can be a double-edged sword. While it drives us to create the best possible music that we can, it can also lead to overthinking and delays. However, we’ve learned to strike a balance. We aim for „as best as possible“ but recognize when it’s time to let go and move forward. This balance ensures that our creative process remains enjoyable and productive.

“One Last Dance” – knowing the background of this song, what do you feel when you look at the current world situation?

Sad and angry. Humans dehumanizing their fellow humans is exactly what is still keeping us at the chipanzee level; at best…Humanity both deserves, and can do, better.

“1984” is an adaptation of Georg Orwell’s novel. How close are we currently to this fiction? And can we as individuals change anything?

1984 is a rather extreme dystopia. We are not insinuating that civilization is necessarily heading towards that direction. If anything, humanity was trending away from it up until recently. But that’s the thing: up until recently…I guess, it is still in the realm of possibility, albeit a distant one. I suppose the closest real life example would be something like North Korea; if there are aspects of 1984 that N.Korea does not compare to, it is probably because of a lack of funds, not willingess! As individuals, we can pretty much only change ourselves. A solitary and empathetic society that values life cannot tread down that path.

You mentioned your age in an interview. Is that a plus (experience) or a drawback (physically – on tour, for example)? And would you still dance with the devil?

Some things are easier, while some things are harder. Yes, touring is harder, not only from a physical stand-point, but also from the perspective of our professional and family lives. Plus, as you are getting older, you are not getting any healthier and certain nudging chronic problems become all that much worse…

Having said that, we are also a lot more mature about how we deal with things, a whole lot more efficient, and from creative stand-point, what we want to do is more crystallized than what it was 10 years ago.

Question out of curiosity

Do you have hope for humanity or do you think we deserve to destroy each other?

As far as we know, humanity is the ultimate expression of the universe experiencing itself. It’d be such a shame to lay that to waste! Now that may not necessarily translate to „hope that humanity will persevere“ but it is at least some wishful thinking Thank you so much for this interview!

Thank you for your time and answers to this spontaneous interview. All the best wishes.

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