Nakhane mit neuem Album “Bastard Jargon”

Nakhane // Credits: Alex de Mora

Wenige Monate vor dem Ausbruch der Pandemie war Nakhane gerade dabei, eine rund zweieinhalbjährige Tournee abzuschließen. Es war ein langer Trip gewesen: 30 Monate, in denen sich alles um die vernichtend-düsteren Songs des 2018 veröffentlichten Albums You Will Not Die gedreht hatte. Seither ist viel passiert: Es gab ein Duett mit Anohni und viel Lob von Madonna, die Nakhane als „Quelle der Inspiration“ bezeichnen sollte. Nakhane konnte die Rolle des Siddhartha in einem kommenden Musical (mit Elton John und Christopher Plummer) einsingen und eine Rolle im Kinofilm Two Eyes übernehmen,

Auch als Autor:in von etlichen Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträgen betätigte sich Nakhane, dazu gab’s sogar eine erotische Kurzgeschichte. Außerdem soll ein zweiter Roman und ein Kurzfilm derzeit in Arbeit sein. Nakhane (they/them) identifiziert sich als nicht-binäre Künstler:in.

Nach dem doch eher traurigen und melancholischen letzten Werk wollte Nakhane ein Album schreiben, in dem richtig Bewegung steckt. Das Ergebnis heißt “Bastard Jargon”: Ein druckvolles, extrem körperliches, heißblütiges drittes Studioalbum, das so klingt, als hätte man richtig schön viel Dreck über die glänzende Außenhülle des Pop versprüht.

Binnen 18 Monaten an so unterschiedlichen Orten wie Lissabon, Gent, Oxfordshire, London und Hastings geschrieben, handelt es sich laut Nakhane um „ein existentialistisches Sex-Album“. Will heißen: „So gut wie jeder Song des Albums kommt früher oder später mit einem Verweis in Richtung Sex um die Ecke. Und ich meine damit gar nicht mal unbedingt klassische Verführung – ‘komm mal her zu mir’, Schlafzimmerblick und so –, denn es geht eher um neugierigen Sex und die Psychologie, die da mit im Spiel ist.

Um den größtmöglichen Lustfaktor zu garantieren, engagierte Nakhane daraufhin Nile Rodgers als Executive Producer, nachdem sich ihre Wege bei der BBC-Show Later With Jools Holland zum ersten Mal gekreuzt hatten. „Ich war gerade im Schminkraum, und dann stehe ich also auf, um ihm kurz hallo zu sagen – rutsche dabei aber aus und falle direkt in seine Arme“, beginnt die verkorkste Anekdote über das erste Zusammentreffen mit der Chic-Legende. „Es war echt wie in einer Room-Com, aber auch ganz schön demütigend. Wir tauschten Nummern aus.” 

Zwar habe Nakhanes nicht-binäre Identität das “Bastard Jargon” Album nicht direkt beeinflusst – „Der Eureka-Moment kam erst danach. Ich hab’s wohl immer irgendwie gewusst, aber ich hatte keine Worte dafür“ –, aber man hört durchaus den Genuss, den es offensichtlich bereitet, wenn sich eine dermaßen einzigartige Gesangsstimme nie festlegen lässt, sie durchweg weder weiblich noch männlich klingt.

Politisches und Persönliches sind auf “Bastard Jargon” untrennbar miteinander verwoben: „Es geht ums Micro-Level, ums Intime. Um alltägliche Beziehungen, das tägliche 1:1, und in dieser Welt, obwohl sie natürlich auch von der Macro-Ebene beeinflusst wird, haben deine eigenen Entscheidungen nun mal Einfluss darauf, wie dein Leben aussehen wird. Ich wollte ein reflektiertes, gedankenvolles Pop-Album machen. 

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Quelle: Check Your Head GbR

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